Freie Demokraten in Stuttgart zuversichtlich für die Landtagswahl

Die FDP Stuttgart geht zuversichtlich in den Landtagswahlkampf 2021. „Unser Ziel ist, in Stuttgart insgesamt deutlich mehr als 10 Prozent der Stimmen zu holen“, so der Kreisvorsitzende Armin Serwani in der Pressekonferenz zum Wahlkampfauftakt. Die Freien Demokraten wollen ihr Mandat im Wahlkreis Stuttgart II verteidigen und darüber hinaus möglichst viele liberale Abgeordnete aus der Landeshauptstadt ins Parlament schicken. „Die momentane Situation ist für den Wahlkampf eine große Herausforderung“, gab Serwani zu. Mangels echter Präsenzveranstaltungen biete der Kreisverband zahlreiche Onlineveranstaltungen an, so in der kommenden Woche eine mit dem Vizepräsidenten des Deutschen Bundestages, Wolfgang Kubicki.

Nach seinen Angaben hätte die FDP 2.500 Plakatstandorte in Stuttgart genehmigt bekommen sowie 47 Großflächenplakate. Infostände würden unter Corona-Abstandsbedingungen angeboten, um Interessierten die Möglichkeit zur direkten Ansprache zu geben und Präsenz auf der Straße zu zeigen. „Unser Motto ist: Farbe bekennen“, so Serwani mit Blick auf das farbenfrohe Wahlkampf-Design seiner Partei.

Wahlkreis I (Mitte, Nord, Süd, West, Gänsheide, Uhlandshöhe):

Kandidatin der Freien Demokraten im Innenstadt-Wahlkreis ist die 32-jährige parlamentarische Beraterin Johanna Molitor. Ihre politischen Schwerpunkte sind die Digitalisierung, bei der sie neben der Frage der bloßen Infrastruktur auch die damit verbundene gesamtgesellschaftliche Transformation sieht: „Das braucht vernetztes Denken“, so Molitor. Weiterer Schwerpunkt ist die Flexibilisierung von Arbeitszeitmodellen. „Das hat mit der eigenverantwortlichen Gestaltung des Privatlebens zu tun. Die dadurch verbesserte Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist für mich dabei nicht an klassische Familien- und Rollenmodelle geknüpft.“

„Nichts stört mich mehr, als der Satz ‚Das haben wir schon immer so gemacht‘“, so Johanna Molitor zu ihrem politischen Ansatz.  „Kluge und innovative Ideen statt starre Ideologie sowie die Stärkung der liberalen Grundwerte, vor allem Eigenverantwortung, Freiheit und pragmatische Ansätze“ benennt sie als ihre Ziele.

Insgesamt wird sie in ihrem Wahlkreis mit insgesamt rund 900 Plakaten werben, auf fünf Großflächen, mit 60.000 Flyern und Erstwählerpostkarten. Ihre Aktionen tragen den Besonderheiten des Corona-Wahlkampfs Rechnung: So führte sie eine Reinigungsaktion der „Stuttgarter Stolpersteine“ zum Gedenken an die NS-Opfer am 27.1.21 durch und setzt auf Online-Gespräche per Instalive und regelmäßige Sprechstunden. „Der Kontakt zu den Menschen ist mir wichtig, dabei gilt es, auch bei meinen Stadtspaziergängen mit den Bürgern unter Einhaltung der Coronaverordnungen ins Gespräch zu kommen“, kündigt sie an.

Ersatzkandidatin im Wahlkreis ist Julia Debernitz, 32 Jahre alt, Bibliotheksangestellte.Sie und Johanna Molitor ist das jüngste weibliche Kandidatinnenteam in der Landeshauptstadt

Wahlkreis II (Birkach, Degerloch, Möhringen, Plieningen, Sillenbuch, Vaihingen und Hedelfingen):

Friedrich Haag, 32 Jahre alt und selbständig tätig mit 2 Tankstellen und als Nebenerwerbslandwirt kandidiert im Filderwahlkreis. Als seine Schwerpunkte sieht er Verkehrs- und Mobilitätspolitik sowie die Innere Sicherheit. Insbesondere die Frage nach der Zukunft des Automobilstandortes treibt ihn an: „Stuttgart als bedeutendes Zentrum der Automobilindustrie hat ein ureigenes Interesse an der zukunftsfähigen Entwicklung nachhaltiger Motorentechnik“, so Haag und setzt sich für eine technologieoffene Herangehensweise ein. „Wir müssen insbesondere Fachleute besser einbinden“, fordert er und sieht echte Chancen in der Weiterentwicklung der e-Fuels und der Wasserstofftechnik. Bei der Frage der Inneren Sicherheit setzt er sich für eine echte Stärkung von Polizei und Justiz ein. Dazu verweist er auch auf die wichtige Rolle des Ehrenamts generell und das freiwillige Engagement in diesem Bereich, beispielsweise bei der Feuerwehr, bei der er mit dabei ist.

„Das Ziel ist für meinen Wahlkreis und die Stuttgarter FDP ganz klar: Wir wollen auch dieses Mal als Freie Demokraten im Landtag mit dem Wahlkreis Stuttgart II vertreten sein“, so Haag und verweist auf die derzeitige FDP-Abgeordnete Gabriele Reich-Gutjahr, deren Nachfolge er antreten will. Insbesondere freue ihn, dass die Freien Demokraten in Stuttgart jungen Kandidatinnen und Kandidaten die Chance für den Wahlkampf geben.

Neben Plakaten in kleinen und großen Formaten kündigt Haag einen aktiven Wahlkampf an, bei dem neben Spots und Posts auch Raum für digitale und analoge Begegnungen sein soll. Als Enkel des langjährigen FDP-Abgeordneten Friedrich Haag weiß er: „Man muss mit den Leuten können, dann schafft man Vertrauen“.

Ersatzkandidat im Wahlkreis ist der Volkswirt Volker Weil.

Wahlkreis III (Botnang, Feuerbach, Mühlhausen, Münster, Stammheim, Weilimdorf und Zuffenhausen):

Im Wahlkreis tritt für die Freien Demokraten Jürgen Reichert an. Er ist 60 Jahre alt und selbständig als Rechtsanwalt und Steuerberater in eigener Kanzlei mit rund 30 Mitarbeitern mit Büros in Stammheim und Feuerbach. Im Wahlkreis ist er darüber hinaus in Gewerbe- und Handelsvereinen tätig, davon 10 Jahre im Vorstand in Stammheim und seit zwei Jahren als Vorsitzender in Feuerbach.

Seine Schwerpunkte sieht er umfassend im Bereich der Wirtschaftspolitik mit Verbesserung der digitalen und analogen Infrastruktur und einer Verbesserung des Verbrennungsmotors mit neuen Technologien im Bereich e-Fuels und Wasserstoff. Ziel in der Finanzpolitik ist für ihn die Absenkung der in der letzten Legislaturperiode in Baden-Württemberg erhöhten Grunderwerbsteuer. Im Bereich der Freiheits- und Bürgerrechte fordert er vor allem im Hinblick auf die momentanen, erheblichen Einschränkungen öffentliche Debatten im Parlament und Entbürokratisierung.

„Landespolitik muss transparenter gemacht werden“, fordert Reichert „und sie muss im Alltag sichtbarer werden“. Wirtschaftspolitik benötige die richtigen Rahmenbedingungen in Industrie, Handwerk, Dienstleistungen und Handel. „nur das schafft uns die Möglichkeiten für eine erfolgreiche Gesundheits-, Sozial-, Umwelt- und Bildungspolitik“, so Reichert.

Auch bei ihm steht der Kontakt mit den Bürgern und Unternehmern in seinem Wahlkreis im Mittelpunkt. Zu den besonderen Bedingungen im Moment sagt er: „Als Ersatz für den klassischen Wahlkampf gehe ich mit der Kommunikation in die sozialen Medien, etwas mit digitalen Bürger- und Unternehmersprechstunden.“

Ersatzkandidatin ist Martina Weishaupt, Projektmanagerin in der Eventbranche, Mutter von zwei Kindern seit über 20 Jahren in Botnang wohnhaft.

Wahlkreis IV (Ost, Cannstatt, Obertürkheim, Untertürkheim, Wangen und Mühlhausen):

Im Stuttgarter Neckarwahlkreis kandidiert der 53jährige selbständige IT-Netzwerkspezialist Dr. Thilo Scholpp, der sich beruflich auch mit Fragen des Datenschutzes beschäftigt. Seinen politischen Schwerpunkt legt er auf marktwirtschaftliche Themen, insbesondere die Verbesserung der Situation für Soloselbständige, kleine und mittlere Unternehmen, Handwerk sowie Mittelstand. Bürokratieabbau fordert er auch aus eigener Erfahrung: „Dieser teilweise unnötige Zeitaufwand gefährdet kleine Unternehmen wirklich“.

Ziel Scholpps ist es, „Baden-Württemberg wieder zum wirklichen Musterländle zu machen“, wie er sagt. Dabei will er Professionalität und Berufserfahrung wieder stärker im Parlament sehen. „Wir sind nah dran an den Bedürfnissen der Bürgerinnen und Bürger“, so Scholpp, „wie müssen ihnen aber auch zuhören.“

Im Wahlkampf will er an 500 genehmigten Stellplätzen plakatieren und 8 Großflächenplakate aufstellen. Für Präsenz und persönliche Ansprache will er mit Infoständen in Cannstatt, in Stuttgart-Ost und den Neckarvororten sorgen. Flyer verteilen er und sein Team persönlich und er wird ankündigen, wann er wo zu treffen ist.

Ersatzkandidatin im Wahlkreis IV ist die Kinderkrankenschwester und Gemeinderätin Doris Höh.