Gegen schlechte Luft hilft keine Mini-VVS-Reform

„Feinstaubalarm ausrufen, aber wenn’s drauf ankommt, kneifen“, so kommentiert Kai Buschmann die Meldung des VVS, dass „das Tarifzonensystem grundlegend reformiert werden soll.“ In Wirklichkeit sei das nicht geplant.Was der VVS-Aufsichtsrat hinter verschlossenen Türen beschlossen habe, sei kein großer Wurf, sondern „höchstens ein verzagtes Würfle“, sagt Kai Buschmann. Armin Serwani, verkehrspolitischer Sprecher der Regionalfraktion und Vorsitzender der Stuttgarter FDP, kann definieren, was ein großer Wurf wäre: „Eine Zone Stuttgart, eine Zone, maximal zwei für die Außenbereiche“.

Der VVS-Vorschlag, mit dem es laut VVS-Pressemitteilung „in Stuttgart und den Verbundlandkreisen an Stelle von 52 Tarifzonen nur noch fünf bis sechs Ringzonen geben“ würde, sei angesichts des immer dichter werdenden Pendlerverkehrs in Richtung Stadt „immer noch viel zu kompliziert, um massiv Umsteiger anzulocken.“ Es entstünden dafür auch keine Kosten von 42 Millionen Euro, wie der VVS sage, sondern „es entstehen Mindereinnahmen“. Serwani: „Das ist ein kleiner, aber wichtiger Unterschied, denn wir wissen ja, dass der VVS immer jammert, wenn’s um die Fahrpreise geht, aber am Ende gut da steht und die Einnahmen durch mehr Kunden sind unserer Einschätzung nach viel zu niedrig angesetzt.“

Die FDP erneuere jetzt ihre Forderung nach einer wirklich grundlegenden Reform, auch wenn die in der Anfangsphase Mindereinnahmen von 50 Millionen Euro oder mehr bringen könnte. „Dafür bekommen wir endlich weniger Feinstaub und weniger Stickoxide durch Umsteiger.“ Außerdem sei bei der Tarifreform auch das Land gefordert: „Das kann der Region jetzt etwas von dem Geld zurück geben, das es ihr bei der Verteilung der Regionalmittel vorenthalten hat. Große Worte zur Luftreinhaltung haben wir genug gehört, wir wollen jetzt Taten sehen“, so Kai Buschmann. Es werde jetzt auch Zeit, dass die Geheimniskrämerei aufhöre: „Durch die Verschwiegenheitspflicht wird den Regionalfraktionen ein vollkommen unnötiger Maulkorb umgelegt. Wir machen das Spiel jetzt aber nicht mehr mit: Wir werden deswegen am 18. April beantragen, dass der Verkehrsausschuss  öffentlich über die Tarifreform spricht und nicht wie geplant hinter verschlossenen Türen.“

Quelle: https://fdp-fraktion-region-stuttgart.de/?p=1705