Nach der Ankündigung von Porsche, in die E-Fuel-Entwicklung einzusteigen, gewinnt das Thema klimaneutrale synthetische Kraftstoffe endlich noch mehr Gewicht in Politik und Gesellschaft. Wir Liberale in Stuttgart sind sehr froh darüber. Schon seit mehr als einem Jahr weisen wir auf die Vorteile von E-Fuels hin – fürs Klima, für den Autostandort Stuttgart und die Arbeitsplätze. Der FDP-Kreisverband Stuttgart hat in diesem Jahr schon zwei hochkarätige Diskussionsrunden rund um alternative Kraftstoffe veranstaltet.
Unsere Stuttgarter Bundestagsabgeordnete und umweltpolitische Sprecherin der FDP-Bundestagsfraktion Judith Skudelny, Michael Brecht, Gesamtbetriebsratsvorsitzender der Daimler AG, Norbert Haug, Ex-Rennsportleiter von Mercedes-Benz und Prof. Dr. Thomas Koch vom Karlsruher Institut für Technologie nehmen Stellung zur PORSCHE News:
Judith Skudelny MdB
„Der Vorstoß von Porsche innerhalb der Automobilindustrie ist wichtig und überfällig. Leider verkennt die Regierung die Umweltpotentiale von klimaneutralen Kraftstoffen. Mit E-Fuels können wir Arbeitsplätze erhalten und vorhandene Fahrzeuge umweltfreundlich weiterfahren.
Der Feldzug gegen den Verbrennungsmotor ist ideologisch begründet. Noch immer wird die Elektromobilität einseitig bevorzugt und gleichzeitig alle anderen Wege zum Klimaschutz durch schlechte Gesetzgebung verhindert. Ich freue mich, dass die Industrie die Potentiale der E-Fuels erkennt, die Bundesregierung muss jetzt auch die Rahmenbedingungen verbessern.“
Norbert Haug, ehem. Motorsportchef von Mercedes-Benz
„Porsche steuert mit seiner E-Fuel-Initiative exakt in die richtige Fahrtrichtung und nimmt damit eine Vorbildfunktion für die ganze Branche ein. Ohne synthetische Kraftstoffe werden die in Paris verabschiedeten Klimaziele niemals erreicht werden.
E-Fuels unterstützen Nachhaltigkeit und garantieren, dass Autos nicht klimabelastend entsorgt werden müssen, die noch jahrelang astrein funktionieren. Verbrennungsmotoren können mit dank regenerativer Energie hergestellten E-Fuels absolut klimaneutral betrieben werden.
Es ist schockierend, dass klimaneutrale E-Fuels im Gegensatz zu nicht klimaneutralen batterieelektrischen Lösungen nicht als CO2-senkende Maßnahmen gewertet und gezählt werden. Hier herrscht dringender Handlungsbedarf, diesem zweierlei Maß ein rasches Ende zu bereiten.“
Michael Brecht, Gesamtbetriebsratsvorsitzender der Daimler AG
„Das Ziel ist emissionsfreies Fahren. Auf dem Weg dahin müssen wir technologieoffen an der Weiterentwicklung der drei Antriebsformen Verbrenner, Elektro und Brennstoffzelle arbeiten. Mit unseren batterieelektrischen Fahrzeugen machen wir momentan ordentlich Boden gut und bei den schweren Lastwagen arbeiten wir zusammen mit Volvo Trucks an der Brennstoffzelle.
Auch die Verbrenner werden noch lange unser Straßenbild prägen, da es gerade im ländlichen Raum keine Alternative gibt. Deshalb müssen wir in meinen Augen noch fokussierter an Kraftstoffalternativen für Verbrenner forschen. Synthetische Kraftstoffe bieten den großen Vorteil, dass sowohl die Motorentechnologie als auch die Tankstelleninfrastruktur vorhanden sind. Wir dürfen nicht vergessen, dass wir damit die Emission von gebrauchten Fahrzeugen eliminieren würden. Außerdem wären diese Kraftstoffe nicht limitiert auf Fahrzeuge. Auch der Betrieb von Flugzeugen und Schiffen wäre damit möglich. Wichtig ist am Ende, dass wir für alle individuellen Kundenbedürfnisse einen passenden Antrieb im Angebot haben – mit einer wirtschaftlich wie ökologisch positiven Gesamtbilanz.“
Prof. Dr. Thomas Koch, Leiter des Instituts für Kolbenmaschinen am Karlsruher Institut für Technologie (KIT)
„Langfristig CO2-neutrale Kraftstoffe reFuels, welche aus synthetischen eFuels oder bioFuels zusammengesetzt sein können, sind eine unverzichtbare Alternative wichtige Technologiesäule, um eine attraktive Mobilität der Zukunft für jeden Geldbeutel sicherzustellen.“
Danke für diese klaren Statements!
Sowohl Skudelny wie auch Brecht, Haug und Prof. Koch waren unsere Gäste bei den E-Fuel-Diskussionen im Februar und Mai 2020: