Kranzniederlegung am Grab von Elly Heuss-Knapp anlässlich ihres 60. Todestages auf dem Waldfriedhof

„Elly Heuss-Knapp ist als moderne und mutige Frau ein Vorbild bis heute“

STUTTGART Mit einer Kranzniederlegung an ihrem Grab auf dem Stuttgarter Waldfriedhof gedachten der FDP-Kreisverband Stuttgart und die Landesvereinigung der Liberalen Frauen Baden-Württemberg an diesem Donnerstag des 60. Todestags von Elly Heuss-Knapp. Die Liberalen ehrten damit die Frau, die als Gründerin des Müttergenesungswerks, Politikerin und Frau des ersten Bundespräsidenten Theodor Heuss bis heute in Erinnerung geblieben ist.

Der Kreisvorsitzende der FDP Stuttgart, Armin Serwani, sprach die vielen Aspekte ihres bewegten Lebens an. „Es ist viel zu kurz gegriffen, wenn man Elly Heuss-Knapp auf das Format der Präsidentengattin verkürzt. Sie ist bis heute durch ihr unerschrockenes Wirken als moderne, selbständige und mutige Frau ein bleibendes Vorbild“, so der Kreisvorsitzende. Jutta Pagel-Steidl, die Landesvorsitzende der Liberalen Frauen Baden-Württemberg, hob hervor, dass es für Elly Heuss-Knapp immer darum gegangen war, Frauen und Mädchen unabhängig zu machen: „Bescheiden, willensstark – sie ist uns Frauen heute noch ein Vorbild.“

In der Beschreibung ihres lebenslangen Wirkens hob er den Einsatz der gebürtigen Straßburgerin für Frauenbildung, Frauenwahlrecht und Stärkung der Frauen in der Familie hervor. „Der Name Elly Heuss-Knapp sollte gerade für Stuttgart eine Verpflichtung sein“, so Serwani und fügte im Hinblick auf die Verzögerungen beim Neubau des Elly-Heuss-Knapp-Gymnasiums in Cannstatt hinzu: „An diesem Tag fordern wir nachhaltig diesen Neubau. Eine Schule mit diesem Namen muss auch für die Zukunft ein Ort des Lernens und der Begegnung sein.“

Serwani erinnerte daran, dass Elly Heuss-Knapp als Werbetexterin die Erfinderin des modernen Radio-Jingles gewesen sei. Ihr Wirken als moderne Frau brachte sie auch in die Politik ein, wo sie dem Landtag von Württemberg-Baden angehörte und sich nach dem Motto „Hilfe zur Selbsthilfe“ insbesondere für eine moderne Wohlfahrtspolitik angesichts der Folgen des Zweiten Weltkriegs eingesetzt hatte. Pagel-Steidl sagte dazu: „Sie wusste: Nur wenn die Grundbedürfnisse befriedigt sind, kann man optimistisch in die Zukunft blicken.“

An der Seite von Theodor Heuss, der 1949 zum ersten Bundespräsidenten gewählt worden war, setzte sie Maßstäbe, so Pagel-Steidl: „Sie war weit mehr als ’nur die Frau an seiner Seite‘. Sie lebte die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Der Stuttgarter Kreisvorsitzende ergänzte: „Mit der Gründung des Müttergenesungswerkes 1950 gibt sie bis heute Frauen wichtige Hilfe“.

Der Stuttgarer Kreisvorsitzende würdigte Elly Heuss-Knapp in seinen abschließenden Worten:
„Sie war ein Glücksfall und ein Vorbild für Deutschland und die liberale Sache bis heute“.