In den 60er Jahren kamen viele Menschen als Gastarbeiter nach Deutschland, weil sie hier dringend gebraucht wurden und weil sie sich davon eine bessere Zukunft versprachen. Mittlerweile sind, im Laufe der Zeit, viele der ehemaligen Gastarbeiter und über die Generationen hinweg auch ihre Nachkommen über die Selbstständigkeit im Mittelstand angekommen. Damit sind sie, gerade im traditionell mittelstandsstarken Baden-Württemberg, ein wichtiger Teil des Rückgrats unserer Gesellschaft.
Bisher wurden diese Unternehmer mit ihren Anliegen in der politischen Diskussion zu wenig eingebunden. Diesen Mangel an Kommunikation hat die FDP erkannt und mit dem interkulturellen Mittelstandsforum eine neue Plattform geschaffen.
In diesem Zusammenhang referierte Dr. Horst Mehrländer, Staatssekretär a.D. bei einer Veranstaltung dieses neuen Mittelstandforums über die „Bedeutung des türkischen Mittelstands in der Region Stuttgart“. In seinen Ausführungen stützte er sich auf eine aktuelle Studie des Instituts für Mittelstandsforschung der Universität Mannheim vom Frühjahr 2012 mit dem Titel „Schöpferische Kraft der Vielfalt: Zugewanderte und ihre Unternehmen – Bedeutung, Triebkräfte und Leistungen von Migrantenunternehmen in Baden Württemberg“. Dr. Mehrländer erhob auf Basis der Ergebnisse dieser Studie mehrere Forderungen, um die Nachfrage von Selbständigen mit Migrationshintergrund nach Beratungsangeboten und ihre Zufriedenheit mit den Angeboten zu erhöhen:
▪ Es müssen Beratungsangebote auf die verschiedenen Herkunftsgruppen der Migranten aus gerichtet werden; d.h. ethnienspezifische Angebote; Für Frauen aus dem islamischen Kulturkreis, die sich selbständig machen wollen, müssen spezifische Beratungsangebote erarbeitet werden;
▪ Die staatliche Öffentlichkeitsarbeit muss noch transparenter aufbereitet werden. So soll ten die entsprechenden Internetseiten mehrsprachig sein. Es sollte deutlich gemacht wer den, welche Beratungsangebote kostenfrei genutzt werden können:
▪Die Wirtschaftskammern sollten ihre Kommunikationskampagnen verstärken sowie für Be rater/innen eine verpflichtende Teilnahme an entsprechenden Weiterbildungsangeboten vorsehen.
▪Die Finanzinstitute müssen verstärkt auf Beratungsangebote hinweisen.“
Zudem stellte Robert Fischer im Rahmen der Veranstaltung aktuelle Projekte in der derzeit wirtschaftlich aufstrebenden Türkei, wie den geplanten Groß-Flughafen im Norden von Istanbul mit 6 Startbahnen und einer Kapazität von 150 Mio. Passagieren pro Jahr, vor. Auch „Desertec“ wurde als Thema angesprochen. Dabei handelt es sich um ein zukunftsweisendes weltweites Projekt im Bereich Klimaschutz und Energiesicherheit zur Erzeugung von nachhaltigem Strom aus erneuerbaren Energien an den energiereichsten Standorten der Welt.
Das neue interkulturelle Forum greift zusätzlich auch weitere Themen, wie eine bessere Verknüpfung mit Unternehmen in den Herkunftsländern, eine Verbesserung der Expansionsmöglichkeiten von Mittelständler aus Deutschland in die Herkunftsländer und die Abwanderung von in Deutschland gut ausgebildeten Mitarbeitern in ihre Herkunftsländer oder die ihrer Vorfahren, auf.
Mit dem interkulturellen Mittelstandforum setzt die FDP neue Maßstäbe in ihrer traditionellen, starken Mittelstandspolitik.
Stuttgart, 13. November 2012
Martin Silberer
LibTreffAußen_Interkulturelles Mittelstandsforum_091112