Klimaneutral und nachhaltig auf die Straße – warum wir jetzt E-Fuels brauchen!

v.l.n.r. Philipp Sohmer, Moderator, Dr. Uwe Gackstatter, Vorsitzender des Bereichsvorstands Powertrain Solutions bei BOSCH, Judith Skudelny MdB, Mathias Doll, Südramol GmbH

Rund 300 Gäste haben bei der Diskussionsveranstaltung „Verbrennungsmotor geht auch klimaneutral. Mit E-Fuels“ der FDP Stuttgart und des Liberalen Mittelstands Baden-Württemberg (LIM) Fakten getankt. Die fachkundigen Podiumsteilnehmer haben in der überfüllten RAN-Tankstelle in Stuttgart-Wangen aufgezeigt, welche Chancen die E-Fuels für die Mobilität, den Klimaschutz und den Automobilstandort Baden-Württemberg eröffnen.

Mit dabei waren die umweltpolitische Sprecherin der FDP-Bundestagsfraktion Judith Skudelny, der langjährige Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug, Bosch-Vorstand Dr. Uwe Gackstatter, Südramol-Geschäftsführer Mathias Doll und der aus Karlsruhe angereiste Geschäftsführer der INERATEC GmbH Dr. Tim Böltken. Moderiert wurde die Runde von Fernsehjournalist Philipp Sohmer.

v.l.n.r. Norbert Haug, ehemaliger Motorsportchef von Mercedes, Dr. Tim Böltken, Geschäftsführer Ineratec GmbH

Technologieoffenheit war das Schlagwort des Abends. Die Diskussionsteilnehmer waren sich einig, dass Elektromobilität allein nicht die Antwort für den Klima- und Umweltschutz sein kann. Judith Skudelny kritisierte die einseitige Förderung der E-Mobilität durch die Bundesregierung: „Viele Politiker glauben mittlerweile besser als die Ingenieure zu wissen, was gut für den Bürger ist. Die jetzige Bundesregierung setzt viele Steuermittel, Ideen und gesetzgeberischen Rahmenbedingungen so, dass es am Ende auf die Elektromobilität hinausläuft.“ Diesen Umstand mahnte auch Dr. Gackstatter an: „Die Automobilhersteller und Zulieferer haben über 130 Jahre gezeigt, dass sie Strukturwandel können. Jetzt wird ein Strukturbruch gefordert. Das wird tausende von Arbeitsplätzen und Wohlstand kosten. Wir steuern in die völlig falsche Richtung.“ Mathias Doll hob die Vorteile des Kraftstoffs gegenüber der Elektromobilität hervor: „Tanken ist besser als laden. Zeit ist ein wichtiges Gut. Durch synthetische Kraftstoffe verbringen die Menschen weniger Zeit an den Tankstellen und sind freier in ihrer individuellen Mobilität.“

Norbert Haug machte deutlich, dass er sich nicht gegen Elektro, sondern für den Markt ausspricht: „Der Markt ist König. Wenn wir trotz aller Subventionen nur 200.000 Elektroautos haben, geht es trotz aller Mühen und Anreize einfach nicht voran. Ich bin für eine vernünftige Lösung.“ Dr. Uwe Gackstatter unterstrich, dass Bosch auf den Verbrennunsmotor weiter setzt: „Der Verbrenner ist wichtig. Er ermöglicht individuelle Mobilität und bringt Menschen zusammen. Deswegen setzen wir uns als Unternehmen dafür ein, dass wir mit Kreativität und schwäbischem Tüftlertum an dieses Thema herangehen. Populismus und Ideologie schaden dem Klima, der Wirtschaft, den Arbeitsplätzen.“

Vorhandene Kfz können mit E-Fuels klimafreundlich weiterfahren

„Der Vorteil synthetischer Kraftstoffe ist, dass wir auf eine gigantische bestehende Infrastruktur zurückgreifen können“, sagte Dr. Tim Böltken. Der Kraftstoff lasse sich in neuen und alten Fahrzeugen einsetzen. Das bestehende Tankstellennetz mache den Vertrieb einfach. „Nachhaltigkeit fängt damit an, dass man das, was man hat, erhält und nicht wegschmeißt“, pflichtete Norbert Haug bei. Dr. Gackstatter machte deutlich, wie wichtig es ist, die bestehenden Fahrzeuge auf den Straßen in Lösungsversuche einzubeziehen: „Will man die Flotten und Fahrzeuge weltweit erreichen, die teilweise 20 bis 30 Jahre genutzt werden, geht das nur mit E-Fuels.“

Bemängelt wurden bei der Veranstaltung von FDP und Liberaler Mittelstand vor allem die unfairen Wettbewerbsbedingungen für die E-Fuels. Dr. Tim Böltken: „Wir brauchen den regulatorischen Rahmen, damit wir diesen Kraftstoff verkaufen können. Die Technologie existiert, perspektivisch lassen sich die erforderlichen Massen herstellen. Aber wenn wir nur mit günstigem fossilem Kraftstoff und geförderten Elektroautos konkurrieren, aber unsere Vorteile nicht angerechnet werden, ist das nicht fair.“ Die fehlende Chancengleichheit beim Klimaschutz kritisierte auch Judith Skudelny: „Überall sonst, wo wir Klimaschutz betreiben, egal ob im Strom- oder Industriesektor, werden Sparmaßnahmen anerkannt. Nur bei der Mobilität werden die synthetischen Kraftstoffe bei den Flottengrenzwerten der Hersteller nicht als klimaschonend anerkannt.“

Mathias Doll sagte in seinem Schlußwort: „Als Familienunternehmen denken wir in Generationen, für uns ist deshalb ökologische, ökonomische und soziale Nachhaltigkeit wichtig. Mein Wunsch ist es, dass die Politik Rahmenbedingungen schafft, die diese Themen abbildet; weg von Ideologien hin zur Vernunft.“

Technologieoffenheit ist wählbar!

Judith Skudelny MdB versprach, sich weiterhin für die Zulassung der E-Fuels einzusetzen: „Es ist die vornehmste Aufgabe der Politik, Dinge zu ermöglichen und nicht zu verhindern. Genau an diesem Punkt hat die Bundesregierung versagt. Die FDP arbeitet daran, dass die nächste Bundesregierung technologieoffen sein wird.“ Oder wie Norbert Haug sagte: „Es geht nicht ohne Hürden, aber die Hürden, die wir hier definiert haben, lassen sich nehmen.“

Unter den Gästen begrüßten wir Persönlichkeiten wie Matthias Müller (ehem. CEO VW und Porsche), die wirtschaftspolitische Sprecherin der FDP/DVP-Landtagsfraktion Gabriele Reich-Gutjahr MdL sowie viele Stuttgarter Regional-Politiker.

Auf dem Titelbild v.l.n.r. Dr. Tim Böltken, Geschäftsführer Ineratec GmbH, Judith Skudelny MdB, umweltpolitische Sprecherin der FDP-Bundestagsfraktion, Dr. Uwe Gackstatter, Vorsitzender des Bereichsvorstands Powertrain Solutions bei BOSCH , Norbert Haug, langjähriger Motorsportchef von Mercedes, Philipp Sohmer, Moderator, Gabriele Reich-Gutjahr MdL, wirtschaftspolitische Sprecherin der FDP/DVP-Landtagsfraktion und Dr. Thilo Scholpp, Vorsitzender des Liberalen Mittelstandes Baden-Württemberg (LIM).

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INITIATIVEN DER FDP

Beschluss des Landesparteitages der FDP Baden-Württemberg vom 05.01.2020:

„XTL Kraftstoffe für öffentliche Fuhrparks.“

Kleine Anfrage der FDP-Bundestagsfraktion vom 28.01.2020:

„E-Fuels und synthetische Kraftstoffe für eine effiziente Klimapolitik“

Kleine Anfrage der FDP-Bundestagsfraktion vom 18.12.2018:

„Synthetische Kraftstoffe für die Mobilität in Deutschland“