Die Belange und Anforderungen des Handwerks standen im Mittelpunkt eines Gesprächs am 3. Juli 2015 zwischen dem Stuttgarter FDP-Kreisvorstand und der Handwerkskammer Region Stuttgart. Von Seiten der Stuttgarter Liberalen waren die stv. Kreisvorsitzenden Charlotta Eskilsson und Michael Conz (zugleich Kandidat für den Wahlkreis Stuttgart I), Gabriele Reich-Gutjahr, Kandidatin für Stuttgart II, Prof. Dr. Dr. h.c. Karl Stahr und Dr. Jan Havlik, Kandidat für Stuttgart IV, durch die brütende Stuttgarter Sommerhitze gekommen. Die Handwerkskammer empfing die FDP mit dem Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Region Stuttgart, Claus Munkwitz sowie dem Präsidenten der Stuttgarter Handwerkskammer, dem Stadtrat Alexander Kotz.
Das Gespräch verlief im Gegensatz zur Außentemperatur nicht hitzig, sondern angenehm temperiert. Die Belange der Handwerkerschaft als wichtige Säule des Wirtschaftsstandorts Stuttgart tangieren in sehr vielen Bereichen die Politik. Im Mittelpunkt stand zunächst die Bildungspolitik. Hier fordern die Handwerker ein größeres Bewusstsein, dass auch das Erlernen eines praktischen Berufes für viele junge Menschen eine Lebensperspektive bietet. Dies droht momentan in der Politik und der von ihr geprägten Haltung in der Öffentlichkeit etwas vergessen zu werden. Viele Eltern und junge Menschen haben den sprichwörtlichen „goldenen Boden“ des Handwerks aus den Augen verloren. Hier haben die Liberalen einen Kurs, der dem sehr entgegen kommt: Nicht der permanente Umbau des Bildungssystems mit Vernachlässigung bestimmter Schularten wie Haupt- und Realschulen sind nach Auffassung der FDP der Schlüssel zum Erfolg, sondern ein Schulfrieden, der endlich die vielen Bildungsmöglichkeiten anerkennt und gleichberechtigt fördert.
Auch in wichtigen Fragen wie den unsinnigen Dokumentationspflichten bei der Mindestlohn-Regelung oder anderen bürokratischen Belastungen war man sich schnell einig. Sowohl Munkwitz als auch Kotz machten deutlich, welche Leistungen ein eigenständiger Handwerksbetrieb heute erbringt. Weitere Regelungen wie eine zusätzliche bürokratische Mindestlohnregelung auf Landesebene und ein von Grün-Rot beschlossenes Bildungsurlaubsgesetz für Mitarbeiter addieren sich mit einer Fülle von Statistikpflichten und sonstigen Vorschriften zu einer echten Last, die dem Handwerk auferlegt wird.
Zum Schlagwort „Wirtschaft 4.0.“ bleiben die Handwerkerschaft und die Liberalen in regem Kontakt. Was oft in der Politik als Parole verwendet wird, ist in der Wirtschaft schon lange Realität. Die Vertreter der Handwerkerschaft machten allerdings deutlich, dass insbesondere kleinere Handwerksbetriebe abgehängt werden können, wenn man hier nicht durch Kammern, Politik und technische Unterstützung der flächendeckenden Breitbandversorgung die Grundlagen dazu schafft.
Der Termin war ein wichtiger Bestandteil in der Reihe von Gesprächen, die die FDP Stuttgart mit Verantwortungsträgern in der Stadt führt. Der bevorstehende Wahlkampf macht Politikerbesuche sicherlich zur Dauerübung bei Vereinen und Verbänden. Es hat sich allerdings gezeigt, dass die Forderungen der Liberalen in vielen Punkten denen der Handwerkerkammer sehr nahe kommen und ihnen in weiten Teilen entsprechen. Das kommt nicht durch kurzfristige Besuche zustande, sondern ist das Ergebnis, den die Freien Demokraten mit dem Handwerk schon lange pflegen.