Die Liberalen besuchen die „Wirtschaftsmacht von Nebenan“

Sie können mit 766.000 Beschäftigten und 50.000 Auszubildenden über 130.000 Betrieben in Baden-Württemberg wohl von sich behaupten, sie seien die „Wirtschaftsmacht von Nebenan“: Handwerk hat Zukunft. Anlässlich des „Tags des Handwerks“ am 19. September war das für die FDP Stuttgart Grund genug, um im Vorfeld viele Handwerksbetriebe aller Art in Stuttgart zu besuchen. Schon der liberale erste Ministerpräsident hatte seiner FDP ins Parteibuch geschrieben: Die Liberalen seien „Ebbes Beck und ebbes Dokter“ – Handwerk und gehobene Bildung haben in der FDP gleichberechtigt Platz.

Bäckerei Benhelm

„Unser täglich Brot gib uns heute“…fast jeder kennt diese Zeile aus dem Vaterunser. Das ist eine Erklärung, wer es gibt, aber wer backt das tägliche Brot? Es sind die vielen Bäckereien, die dafür sorgen, dass bei uns das Brot als eine unserer ältesten Kulturgüter auf den Tisch kommt. In Baden-Württemberg sorgen über 2.000 Handwerksbäckereien mit über 50.000 Beschäftigten dafür, dass wir die Auswahl haben zwischen Brotsorten, Wecken, Kuchen und Torten in unendlicher Fülle. Grund genug für den Landtagskandidaten in Stuttgart IV, Jan Havlik, mit der Bäckerei Benhelm in Untertürkheim einen traditionellen, erfolgreichen Bäckereibetrieb in Untertürkheim zu besuchen.

v.l.n.r. Michael Marquardt, Stadtgruppenvorsitzender Neckar-Vororte, Dr. Jan Havlik, Landtagskandidat im WK IV, Marion Strittmatter, Leiterin der Bäckerei Benhelm

v.l.n.r. Michael Marquardt, Stadtgruppenvorsitzender Neckar-Vororte, Dr. Jan Havlik, Landtagskandidat im WK IV, Marion Strittmatter, Leiterin der Bäckerei Benhelm

Die seit mehr als 80 Jahren gegründete Familienbäckerei befindet sich seit 1930 in Familienbesitz. Heute leiten die Töchter das Familienunternehmen. Eine davon, Marion Strittmatter, begrüßte Jan Havlik, der in Begleitung der Stadtgruppenvorsitzenden Michael Marquardt und Federico Busarello war. Herzlich war das Gespräch mit den Besuchern aus der liberalen Politik und auch der Seniorchef Herbert Benhelm schaute vorbei und stellte seinen Betrieb vor. Hier zeigte sich, warum Familienbetriebe der Grundstein des Handwerks und damit der Wirtschaft sind. Das Klima ist gut und gemeinsam haben alle das Bewusstsein, hervorragende Qualität täglich präsentieren zu können. Jan Havlik bekam Einblicke in die Tätigkeit in der Backstube. Hier stellten ihm drei Bäcker und zwei Konditorinnen ihre Tätigkeit vor. Und man konnte richtig spüren, wie viel Freude ihnen der Beruf macht. Hier wird der Beruf gelebt. Motivation bringt Spitzenleistung. Der Tag geht hier in den frühen Morgenstunden los, denn in der Bäckerei Benhelm werden über vierzig Brotsorten, unzählige Brötchensorten und eine ansehnliche Palette süßer gebackener Kunstwerke angeboten. Der Teig wird um vier bereitet. Die Inhaltsstoffe müssen gesetzlich vorgeschrieben alle dokumentiert sein, die Verkäuferinnen gehen auf alle Fragen und Wünsche ein. Diese Leistung wird täglich erbracht und es ist alles Handarbeit.

Benhelm2Dass solch ein Betrieb mit seinen hohen Qualitätsansprüchen diese auch an die Politik anlegt, versteht sich. Und die Politik und die Verwaltung machen es diesen Handwerkern im wörtlichen Sinne nicht immer leicht. Bürokratische Regelungen halten sich sicherlich alle für berechtigt, ein Brot kommt dadurch aber noch lange nicht aus den beiden großen Backöfen. Hier können Liberale zeigen, was sie können: Nachfragen, die Sicht des Handwerks verstehen, die besten Lösungen suchen, das wünscht man sich in diesen Handwerksbetrieben. Der Respekt vor der jahrzehntelangen Leistung mit höchsten Ansprüchen ist groß bei den anwesenden Liberalen. Vielleicht gar kein schlechter Ausgangspunkt für unsere Politik. Und eine Erkenntnis hat der Landtagskandidat auch im ganz praktischen Sinne mitgenommen: Mürbteig wird tatsächlich besser, wenn er gekühlt ruhen darf. Danke, Bäckerei Benhelm, für diese interessanten Einblicke, dies war sicherlich nicht der letzte Besuch!

Kaffeerösterei Principe

v.l.n.r. Michael Marquardt, Mario Fustilla, Verband ital.Unternehmer e.V. in BW, Giuseppe Principe, Firmeninhaber,  Dr. Jan Havlik •Diego Pignataro, selbständig, 2. Stv. Vorsitzende des Verbandes ital.Unternehmer e.V.

v.l.n.r. Michael Marquardt, Mario Fustilla, Verband ital.Unternehmer e.V. in BW, Giuseppe Principe, Firmeninhaber, Dr. Jan Havlik, Diego Pignataro, Verband ital.Unternehmer e.V.

Es ist unangefochten der Deutschen liebstes Getränk: Kaffee. Noch vor Wasser und Bier trinkt jeder Deutsche im Jahr durchschnittlich mehr als 150 Liter davon und das ist auch kein Wunder: Kein anderes Getränk lädt so dazu ein, Geschmack und Geselligkeit zu verbinden. Dankbar waren Jan Havlik, Federico Busarello und Michael Marquardt, dass sich der Inhaber und Chef der Kaffeerösterei Principe eigens die Zeit nahm, um mit den drei Liberalen über sein Unternehmen zu sprechen und die Herausforderungen, die eine Unternehmensgründung heute mit sich bringt. Mit seinen Kollegen vom Verband der italienischen Unternehmer kam man dann schnell in ein Gespräch, das die Sorgen und Herausforderungen von Selbständigen und Existenzgründerinnen und –gründern in Deutschland zum Inhalt hat. Sie schilderten eindringlich, welche Hürden bei einer Firmengründung immer noch genommen werden müssen. Dabei, betonten sie, seien es doch die kleinen Firmen, die den wirtschaftlichen Erfolg in Deutschland ausmachten. Jan Havlik schilderte die Herangehensweise der Liberalen, die in Gründungsgeist zunächst die Chance für Gesellschaft und Wirtschaft sehen und die Chancen und vor allem die Ansprechbarkeit der öffentlichen Stellen deutlich verbessern wollen. Wie wichtig der Kontakt zu den Handwerkern und Selbständigen ist, zeigte sich bei diesem Besuch deutlich. Schlechte Politik ist eben in erster Linie eines: Kalter Kaffee.

Traditionsunternehmen Günter Schmaus

Gabriele Heise, Landtagskandidatin im Wahlkreis Stuttgart III, war am 17. September zu Gast bei Peter, Jochen und Dominik Schmaus. Sie führen gemeinsam in 2. und 3. Generation das Feuerbacher Traditionsunternehmen Günter Schmaus. Vater Peter ist vor mehr als dreißig Jahren in den von seinem Vater gegründeten Betrieb eingestiegen, seine Söhne und Enkel des Gründers, Jochen und Dominik, sind seit einigen Jahren mit dabei. Um die Nachfolge braucht sich der Betrieb also keine Sorgen zu machen. Das Unternehmen steht auf drei kräftigen Standbeinen:

  • Sanitär- und Heizungsbereich
  • Blechbearbeitung
  • Solartechnologie

Beschäftigt werden ausschließlich Fachkräfte, langjährige Mitarbeiter – von der Lehre bis zur Rente – gehören ebenso selbstverständlich dazu wie Auszubildende.

v.l.n.r. Gabriele Heise, Landtagskandidatin im WK III, Peter und Dominik Schmaus

v.l.n.r. Gabriele Heise, Landtagskandidatin im WK III, Peter und Dominik Schmaus

Peter, Jochen und Dominik Schmaus sind nicht nur mit viel Herzblut und großer Sachkenntnis in ihrem Beruf aktiv, sondern darüber hinaus im Stadtbezirk vielfältig engagiert. Regelmäßig sieht man sie als aufmerksame Zuschauer in den Sitzungen des Feuerbacher Bezirksbeirates. Aber nicht nur die „kleine“ Politik vor Ort liegt ihnen am Herzen, sondern auch die „großen“ Entscheidungen auf Landes- und Bundesebene. So verwundert es nicht, dass das Gespräch mit ihnen sehr lebhaft und engagiert war.

Fast schon erwartungsgemäß kam die Sprache direkt auf den Wust an Regelungen, die Handwerksbetriebe zu beachten haben und die in der Praxis zu ganz erheblichen Problemen und Mehrkosten führen. Dabei machten alle drei klar: grundsätzlich sind Regelungen als „Leitplanken“ wichtig und richtig, problematisch sei jedoch die Masse und ihre – fehlende – Tauglichkeit in der Praxis. Als Beispiel nannten sie die Dokumentationspflichten nach dem Mindestlohngesetz und die Überprüfung ihrer Einhaltung. „Stellen Sie sich doch nur einmal vor, was alles dokumentiert werden muss, wenn ein Mitarbeiter von uns an einem Tag acht Baustellen besucht, was durchaus vorkommt. Um seine Fahrzeit, seine genaue Anwesenheit an jeder Baustelle, seine Pausen, seine Anwesenheit auf dem Betriebsgelände etc. genau zu erfassen, benötigen wir fast eine weitere Sekretärin, sonst werden die zulässigen Arbeitszeiten allein durch die Zeiterfassung überschritten. Und dann kommen bewaffnete Zollbeamte und kontrollieren, ob auch jede Minute stimmt. Das kann es nicht sein“.

Ein ganz großes Problem hätte der Betrieb, wenn die Stadt Stuttgart tatsächlich, wie angedacht, zur Reduzierung der Feinstaubbelastung eine blaue Plakette einführen würde. Bereits die Einführung der grünen Plakette und die damit verbundene Notwendigkeit, den Fuhrpark nachzurüsten bzw. zu erneuern hat das Unternehmen zwischen 2009 und 2011 rund 300.000 EUR gekostet. Bei Einführung der blauen Plakatte kämen weitere Kosten in Höhe von rund 500.000 EUR auf den Betrieb zu – Geld, das erst einmal verdient werden muss. „Das werden wir nicht leisten können. Eine solche Zwangsmaßnahme käme einer Enteignung gleich und würde zur Schließung unseres Betriebs und dem Verlust von mehr als 15 Arbeitsplätzen führen“ ist sich Peter Schmaus sicher. Er hat daher Ende Juli einen offenen Brief an alle politischen Entscheidungsträger in Stuttgart geschickt und auch gleich Lösungsvorschläge, z.B. Maßnahmen zur Verflüssigung des Verkehrs, gemacht. „Ich bin sehr gespannt auf die Antworten der Kommunalpolitiker“, so Peter Schmaus.

Viele weitere Themen kamen in dem zweistündigen Treffen noch zur Sprache, u.a. beklagten sich alle drei über die mangelnde Ausbildungsfähigkeit von Schulabgängern. Es fehle ihnen nicht nur an elementaren Kenntnissen, z.B. in Deutsch oder Mathe, sondern vor allen Dingen auch an Verantwortungsbewusstsein, Pünktlichkeit und Höflichkeit. Daher würden auch viele Jugendliche, die einen Ausbildungsplatz suchten, durch das Rost fallen. „Da sind in erster Linie die Eltern gefordert, aber auch die Schulen“. Auch die aktuelle Flüchtlingskrise und die Regulierungswut auf europäischer Ebene (z.B. Öko-Design-Richtlinie; Abfallrichtlinie, die die Trennung von Bauschutt vorschreibt) waren wichtige Themen in dem Gespräch. Alle vier Gesprächsteilnehmer waren sich am Ende einig: „Die Politik ist viel zu weit von den Problemen der Menschen vor Ort weg.“

Wir werden miteinander im Gespräch bleiben!