Besuch der „Bonner Republik“

 Stuttgarts Liberale besuchen die ehemalige Bundeshauptstadt und feiern im Ahrtal

Stuttgart/Bonn. Am 08.Juni 2013 starteten die Stuttgarter Liberale mit dem Bus in Richtung Bonn zu einem modular aufgebautem Besichtigungsprogramm. Eingeladen hatte der FDP Kreisverband Ahrweiler. Mit auf der Gästeliste standen Außenminister a.D. Hans – Dietrich Genscher, Bundesminister Dirk Niebel, sowie die EU – Parlamentarier Alexander Graf Lamsdorff und Michael Theurer.

 

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Dass die Liberalen stets am Puls der Zeit sind, zeigte sich an diesem Tag bereits beim frühen Aufstehen… um 6.00 Uhr startete man am Hbf… pünktlich um 11.00 Uhr stand man vor dem ersten Programmpunkt des Tages, dem ehemaligen Kanzleramt in Bonn, dem heutigen Sitz des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung – kurz „Biz“ genannt. Die „liberale Familie“ aus dem Kreis Ahrweiler begrüßte die Gäste sehr herzlich und begleitete nun  die Stuttgarter nebst den weiteren Gästen auf einer „Retro – Reise durch die Bonner Republik.“

Insgesamt hatten sich für diesen Event ca. 200 Liberale angekündigt, die alle höchst interessiert daran waren, in die Tiefen der politischen Historie einzutauchen. Die Teilnehmer und Teilnehmerinnen genossen so dann eine exklusive Führung und Besichtigung von Räumlichkeiten, die normalerweise der Öffentlichkeit nicht zugänglich sind. Angefangen über das Kanzleramt, den Kabinettsaal, das Arbeitszimmer des Bundeskanzlers, den Park und last but not least den Kanzlerbungalow. Insbesondere dieses „Wohnhaus“, eine Architektur im Baushausstil, erweckte z. Teil großes Erstaunen bzgl. Einrichtung und Größe der einzelnen privaten Räume. Man konnte es so auch durchaus nachvollziehen, dass Willy Brand mit seiner Familie lieber auf dem Venusberg in Bonn wohnte… was ihn jedoch nicht davon abhielt, trotz allem 1973 ein Kinderfest  vor Ort in dem angrenzenden großflächigen Park des eigentlichen Dienstbungalows zu feiern.

Das private Mobiliar der einzelnen „Hausherren“ mutete – vorsichtig ausgedrückt – hier und da sehr befremdlich. Über die wunderschöne Außenanlage mit den eindrucksvollen Skulpturen wie auch einem ganz besonderen Baumbestand war man sich jedoch einig…stilvoll, gepflegt, ansprechend!

Nach diesen ersten Programmpunkten wurden die Gäste zur Lochmühle nach Mayschoß gebracht, wo für Übernachtung aber vor allem auch für das leibliche Wohl gesorgt wurde.

Gestärkt lenkte man den Fokus auf ein weiteres „Highlight“; am frühen Nachmittag besichtigte man – nach einer Wanderung in den Weinbergen – den ehemaligen Regierungsbunker. Die Planung des „geheimsten Bauwerks“ in der Geschichte der BRD reicht bis ins Jahr 1950 zurück. Der damalige Bundeskanzler Dr. Konrad Adenauer war von Anfang an in dieses Projekt miteinbezogen. Der Regierungsbunker diente fortan bis 1972 zum „Ausweichsitz der Verfassungsorgane im Krieg.“ Mit einer Überdeckung von bis zu 110 m befanden sich im 17,3 km langen Innenteil das Zimmer des Bundeskanzlers und des Bundespräsidenten; Räumlichkeiten für den gemeinsamen Ausschuss aus Bundestag und Bundesrat. Insgesamt 3000 Personen sollten hinter den 25 t schweren Eingangssperrtoren 30 Tage in dieser Tiefe Sicherheit finden. Eingerichtet wurden 897 Büro – und 936 Schlafräume; zur Abtrennung dieser Komplexität dienten 25.000 Türen. Die letzte „Übung“ fand im März 1989 statt! Immense Kosten von Betrieb, Wartung und Instandhaltung – 180 Personen im Dreischichtbetrieb – zwangen 2001- 2006 zum Rückbau. 2008 wurde das einmalige Zeitzeugnis einer neuen Bestimmung übergeben und als Museum eröffnet. Auf 203 m Länge und bei 12°C erwartet die Besucher bei erstklassigen Führungen ein Stück Geschichte, das man sich vorab so nicht vorstellen kann. 2009 wurde der Regierungsbunker von der Europäischen Kommission zum Europäischen Kulturerbe erklärt.

Die Gäste, sichtlich beeindruckt, mussten sich jedoch zügig auf den nächsten und letzten TOP der „Tages – Retro – Reise“ einstellen. In der Lochmühle erwartete sie nicht nur ein feines Büfett mit Sektempfang, sondern insbesondere auch der Ehrenvorsitzende der FDP, Hans-Dietrich Genscher, der nach Grußworten von Ulrich van Bebber – Kreisvorsitzender FDP /Ahrweiler, EU – Parlamentarier Michael Theurer  und Bundesminister Dirk Niebel, eine seiner bekannt zündenden Reden hielt! Stimmgewaltig sein Credo „Die absolute Priorität muss heißen: Bildung, Bildung, Bildung!“ für eine „Zukunft in Frieden und sozialer Gerechtigkeit!“ es gilt der „Sturmangriff in Sachen Bildung“.

Worte und Inhalte die dem einen oder der anderen in der „Liberalen Familie“ sicherlich nicht fremd erschienen, die jedoch an diesem Abend und aus diesem Munde nochmals verdeutlichten, welche Ressourcen im Lande vorhanden sind und unweigerlich mit aller Kraft und Energie in den Fokus genommen werden müssen. Großer Applaus mit standing ovation vereinte in diesem Moment – sichtbar und spürbar – die anwesenden Liberalen…ist es doch genau dieses Erleben, das den Motor für Motivation, Einsatz und Überzeugung mit Energie versorgt und am Laufen hält!

Und wahrlich, der Kreisverband hatte auch weiterhin ein gutes Gespür für diesen Zusammenhalt. Mit der Mary Castle Jazz Band und Björn Adam, einem jungen Tenor mit begnadeter Stimme, der alle mit auf seine musikalische Reise nahm, zeigten die Gastgeber, dass sie das Wort „Familie“ nicht nur politisch mit Leben füllen sondern zusätzlich mit kultureller Vielfalt veredeln!

So ging ein „schön – anstrengender“ Tag zu Ende und die Gäste konnten sich nicht oft genug bei allen Verantwortlichen – insbesondere bei Ehepaar Dr. Werner und Petra Bruns – für die Organisation dieser gelungenen Veranstaltung bedanken.

Michael Theurer verabschiedete die Stuttgarter Gruppe am nächsten Tag im Bus mit dem aufmunternden schwäbischen Hinweis: „Also, kommet guat hoim und wen`s drängt, au mol so a feschtle zu macha, der darf sich gern bei mir melda.“

In diesem Sinne, Freiwillige vor, damit auch im „Wilden Süden“ die Liberalen zum kulturellen  Austausch einladen und das „Wir – Gefühl“ ein weiteres Mal auf besondere Art und Weise gestärkt wird!

Denn, schon Goethe meinte so richtig…

 

„Es ist nicht genug zu wissen, man muss auch anwenden, es ist nicht genug zu wollen, man muss es auch tun.“

 

                                                                                                                             Susanne Winkler