FDP-Kreisverband diskutiert Wahlprogramm 2026
Mitgliederversammlung des Kreisverbandes Stuttgart
Mit Ehrung langjähriger Mitglieder
Am Montag, den 13. Oktober 2025, fand die Kreismitgliederversammlung der Stuttgarter Freien Demokraten im Württembergischen Automobilclub (WAC) statt. Auf der Tagesordnung standen die Vorstellung zentraler Inhalte des Landtagswahlprogramms 2026, die Nachwahl eines Beisitzers im Kreisvorstand sowie die Ehrung langjähriger Mitglieder für ihr Engagement in der Partei.
Die Kreisvorsitzende Gabriele Reich-Gutjahr begrüßte über 50 Mitglieder und Jubilare. Zu Beginn ihrer Rede nahm sie Bezug auf die aktuelle weltpolitische Lage und zeigte sich erleichtert über die Freilassung der verbliebenen Geiseln in Israel, darunter auch drei Deutsche. „Das Leid dieser Menschen ist kaum vorstellbar – umso größer ist die Freude über ihre Rückkehr. Wir hoffen, dass daraus ein dauerhafter Frieden entstehen kann“, so Reich-Gutjahr.
In ihrem politischen Bericht blickte sie anschließend auf die bevorstehenden Landtagswahlen 2026 und zeigte sich kämpferisch: „Eine echte Aufbruchstimmung ist in Deutschland noch nicht spürbar – doch sie ist dringend nötig. Viele Menschen wünschen sich sichtbare Veränderungen und neue Perspektiven. Der Staat allein kann das nicht leisten – wir alle sind gefragt, selbst anzupacken und mit Optimismus nach vorne zu blicken.“
Sie betonte, dass die FDP genau diesen Geist verkörpere: Eigenverantwortung, Mut und Gestaltungswille. „Anstatt zu klagen, müssen wir selbst die Initiative ergreifen und zeigen, dass Fortschritt möglich ist. Wir leben auf einem hohen Wohlstandsniveau – es liegt an uns, dieses zu sichern und auszubauen.“
Sie berichtete von Mitgliedern, die beklagen, dass die FDP in der öffentlichen Wahrnehmung derzeit nicht sichtbar sei. „Unsere Themen sind wichtig, aber sie dringen zu selten durch. Christian Dürr hat es auf Bundesebene nicht leicht, die liberale Stimme hörbar zu machen“, so Reich-Gutjahr. Sie verwies zugleich auf die Arbeit am neuen Grundsatzprogramm der FDP, an dem sich alle Mitglieder aktiv beteiligen können.
Zum Abschluss rief Reich-Gutjahr die Mitglieder dazu auf, sich engagiert in den anstehenden Landtagswahlkampf 2026 einzubringen: „Wir müssen raus auf die Straße, mit den Menschen sprechen und zeigen, wofür die FDP steht: Freiheit, Verantwortung und Fortschritt. Wenn wir gemeinsam anpacken, können wir ein starkes Ergebnis erzielen.“
Ehrungen verdienter Mitglieder
In diesem Jahr wurden 13 Mitglieder für ihre langjährige Treue zur FDP geehrt. Musikalisch begleitet vom Trompetenquintett der Stuttgarter Musikschule (Julia Wiedemann, Anna Wiedemann, Lukas Wiedmann, Valentin Marquard und Luka Meipariani) wurde Erwin Kurz für 50 Jahre Parteizugehörigkeit mit der goldenen Ehrennadel ausgezeichnet. Roland Ulmer erhielt die silberne Ehrennadel für 40 Jahre Mitgliedschaft. Für 25 Jahre in der FDP wurden Jutta Beate Schmidt und Dr. Matthias Oechsner mit der bronzenen Ehrennadel geehrt. Die Ehrungen nahmen Gabriele Reich-Gutjahr und die stellvertretende Landesvorsitzenden Gabriele Heise vor.
Unter dem Motto „Das Wahlprogramm steht – der Wahlkampf beginnt“ moderierte Volker Weil die Vorstellung einzelner Aspekte des am 11.10. beschlossenen Landtagswahlprogrammes durch die Landtagskandidatinnen Claudia Schober, Gabriele Heise, Juliane Becker und den Landtagskandidaten Friedrich Haag.
Juliane Becker (WK 4): Bildung als Fundament der Demokratie
„Bildung ist die einzige Infrastruktur, die eine Demokratie wirklich braucht – jedenfalls dann, wenn sie eine Demokratie bleiben will. Sie befähigt Menschen zum Denken, Handeln und Gestalten“, betonte Juliane Becker. Ziel der im Landtagswahlprogramm der FDP vorgestellten Bildungspolitik ist ein verlässliches, vielfältiges und zukunftsfähiges Schulsystem mit Eigenverantwortung der Schulen statt zentraler Vorgaben.
Statt ideologischer Reformen soll Schulfrieden herrschen. Alle Schularten – Gymnasium, Realschule und beruflich orientierte Werkrealschule – sollen bestehen bleiben und gleichwertig anerkannt werden. Dabei gilt: Vielfalt statt Einheitsbrei, Leistung und Förderung statt Gleichmacherei.
Schwerpunkte liegen auf digitaler, wirtschaftlicher und politischer Bildung sowie auf der Stärkung von Resilienz und Leistungsbereitschaft. Lehrkräfte sollen besser ausgebildet, entlastet und leistungsgerecht bezahlt werden (A13 auch für Grundschullehrer).
Frühkindliche Bildung wird als Grundlage betont: Kein Kind soll ohne Deutschkenntnisse in die Schule kommen. Kitas werden zur ersten Bildungsstation.
Das Leitmotiv: Bildung macht Kinder stark, Lehrkräfte frei und Eltern sicher – sie ist die Basis für Demokratie, Wohlstand und Aufstieg.
Gabriele Heise (WK 3): Mobilität neu denken – frei, digital und technologieoffen
Die FDP Baden-Württemberg will mit ihrem Landtagswahlprogramm 2026 die Mobilität im Land grundlegend modernisieren – technologieoffen, digital vernetzt und bürgernah. Mobilität, so Gabriele Heise, solle Freiheit ermöglichen, nicht bevormunden.
Bei der individuellen Mobilität bekennt sich die FDP klar zur Wahlfreiheit der Verkehrsmittel. Verbote und einseitige Antriebsfavoriten lehnt sie ab. Stattdessen sollen alle klimafreundlichen Technologien – von E-Fuels über Wasserstoff bis zu Biokraftstoffen – eine echte Chance erhalten. Bürokratische Hürden bei Fahrerlaubnissen und Genehmigungen sollen abgebaut werden, um Innovation und Flexibilität zu fördern.
Auch der Schienenverkehr soll verlässlicher, moderner und digitaler werden. Ziel ist ein pünktliches und kundenfreundliches Bahnnetz mit intelligenter Fahrgastinformation, etwa durch Apps, die bei Störungen automatisch Alternativen anbieten. Im Güterverkehr setzt die FDP auf Automatisierung und Digitalisierung, um Transporte effizienter und wirtschaftlicher zu gestalten.
Für den öffentlichen Personennahverkehr fordert die FDP ein einfaches, flexibles und digitales System mit Echtzeitdaten, integrierten Ticket-Apps und autonomen Shuttlebussen – insbesondere für den ländlichen Raum. Verkehrsverbünde sollen enger kooperieren, um Barrieren abzubauen und den Betrieb zu vereinfachen.
Auch Luftverkehr und Drohnentechnologie sind Teil der liberalen Mobilitätsstrategie. Der Flughafen Stuttgart sowie Regionalflughäfen und Verkehrslandeplätze sollen erhalten und zukunftsfähig entwickelt werden. Drohnen und Flugtaxis sollen als Ergänzung in Logistik und Kurzstreckenverkehr genutzt werden.
Heise fasste zusammen: „Mobil zu sein ist nicht nur ein Faktor für wirtschaftlichen Erfolg, sondern ein Grundbedürfnis, das sich nicht mit Verboten und Regulierungswut befriedigen lässt, sondern mit Offenheit und Innovation.“
Friedrich Haag (WK 2): Eigentum erleichtern, Bürokratie abbauen, Bauen beschleunigen
„Wohneigentum darf kein Luxusgut sein“, heißt es im neuen Landtagswahlprogramm der FDP Baden-Württemberg für 2026. Die Liberalen wollen die Hürden für den Eigentumserwerb deutlich senken und zugleich Bauprozesse digitalisieren und beschleunigen.
Ein zentraler Punkt ist die Senkung der Grunderwerbsteuer auf 3,5 Prozent. Zusätzlich soll ein Freibetrag von 500.000 Euro bei der Grunderwerbssteuer eingeführt werden, um Menschen den Erwerb von Wohneigentum zu erleichtern. Er kann schrittweise in Anspruch genommen werden.
Damit reagiert die FDP auf die steigenden Baukosten und hohe Einstiegshürden auf dem Immobilienmarkt.
Auch bei der Grundsteuer fordert die Partei eine Reform: Das bisherige baden-württembergische Bodenrichtwertmodell soll durch ein einfaches, transparentes Flächenmodell ersetzt werden, das Eigentümerinnen und Eigentümer nicht zusätzlich belastet.
Zudem will die FDP mehr Bewegung in die Flächenpolitik bringen. Neue Bau- und Gewerbeflächen sollen schneller ausgewiesen, ungenutzte oder landeseigene Grundstücke an den Markt zurückgegeben werden. Starre Flächenobergrenzen lehnt die Partei ab, stattdessen sollen Kommunen mehr Entscheidungsspielraum erhalten.
Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Digitalisierung der Bauverwaltung. Durch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz in Bauämtern sollen Genehmigungsverfahren beschleunigt, Anträge automatisiert geprüft und Abläufe effizienter werden. „Wir müssen vom Formularstapel zur digitalen Lösung kommen“, betont Friedrich Haag. „Schnellere Verfahren, weniger Bürokratie und moderne Verwaltung sind die Voraussetzung, damit in Baden-Württemberg endlich wieder mehr gebaut werden kann.“
Auch die Förderpolitik will die FDP neu ausrichten: Statt kleinteiliger Programme fordert sie gezielte, unbürokratische Förderung mit klaren Zielen und schneller Auszahlung.
Ihr übergeordnetes Ziel fasst die FDP so zusammen: Mehr Eigentum, weniger Bürokratie, schnellere Verfahren – damit Baden-Württemberg wieder bauen, wachsen und wohnen kann.
Claudia Schober (WK 1): Wirtschaft entfesseln – Vorsprung durch Innovation ermöglichen
Baden-Württemberg steckt wirtschaftlich in einer schwierigen Phase: Rezession, Arbeitsplatzabbau und Unternehmensabwanderung setzen das Land unter Druck. Der Weg aus der Krise führt nicht über mehr Regulierung, sondern über Vertrauen, Innovation und unternehmerische Freiheit.
„Baden-Württemberg war einmal das wirtschaftliche Herz Deutschlands – und es kann es wieder werden“, erklärt Schober. „Wir müssen den Mut haben, die Wirtschaft zu entfesseln und den Menschen zu vertrauen, die unser Land tragen.“
Der Mittelstand – Familienbetriebe, Handwerk und Tüftler – soll entlastet werden. Die FDP fordert weniger Bürokratie, klare Zuständigkeiten und ein starkes Wirtschaftsministerium, das gestaltet statt verwaltet. Zukunftsbranchen wie MedTech, Künstliche Intelligenz und Biotechnologie sollen gezielt gefördert, neue Gewerbeflächen geschaffen und Arbeitszeiten flexibler gestaltet werden.
Ein Schwerpunkt liegt auf der Förderung von Gründergeist und Innovation. Die FDP will Unternehmensgründungen erleichtern, Verfahren beschleunigen und besseren Zugang zu Kapital schaffen. Auch der Tourismus soll als Wirtschaftsfaktor gestärkt werden – durch Investitionen in Infrastruktur und attraktivere Innenstädte.
Unter dem Motto „Talente statt Titel“ setzt die FDP auf Menschen statt Paragraphen: Fachkräfte sollen durch mehr Mitarbeiterwohnungen, Azubi-Heime und den Ausbau der Kinderbetreuung unterstützt werden.
Bürokratieabbau wird zur Chefsache. Wir wollen Meldepflichten streichen, Gesetze befristen und Förderverfahren digitalisieren. Beim Klimaschutz setzt die FDP auf technologieoffene, marktwirtschaftliche Lösungen statt auf ideologische Vorgaben.
Claudia Schober betont: „Unser Ziel ist ein starkes, modernes und freies Baden-Württemberg, das auf Ideen, Mut und Leistung baut – nicht auf Misstrauen und Vorschriften“.
Zusammenfassend: Wir Freien Demokraten fordern in unserem Landtagswahlprogramm 2026 den konsequenten Abbau von Bürokratie, eine umfassende Verwaltungsreform und mehr Vertrauen in Bürgerinnen, Bürger und Unternehmen. Unser Ziel ist es, Baden-Württemberg wieder zu einem führenden Wirtschafts- und Innovationsstandort zu machen.
Zum Abschluss der Vorstellung des Wahlprogramms beschrieb FDP-Generalsekretärin Judith Skudelny die FDP-Wähler als leistungsbereit und freiheitsliebend, optimistisch und selbstbewusst. „Für diese Menschen haben wir ein attraktives und überzeugendes Wahlprogramm anzubieten. Es handelt sich um eine Schicksalswahl für Baden-Württemberg – und wir alle sind gefordert, für ein gutes Ergebnis zu kämpfen: optimistisch, engagiert und überzeugend.“
Bei der Nachwahl eines Beisitzers haben die anwesenden Mitglieder der FDP Stuttgart Mark Wieczorrek erneut in den Kreisvorstand gewählt. Wieczorrek war bereits von 2023 bis 2025 Beisitzer und 2025 Bundestagskandidat im WK 2.
Er freute sich über das klare Votum und möchte insbesondere die Stimme der jungen Generation im Kreisvorstand weiter stärken sowie liberale Zukunftsthemen – von Digitalisierung über Bildung bis zu Bürgerbeteiligung – aktiv mitgestalten.
Die FDP Stuttgart gratuliert Mark Wieczorek herzlich zur Wiederwahl und freut sich auf die Fortsetzung seiner engagierten Arbeit im Kreisvorstand, nicht zuletzt beim CSD.